Zahnarztpraxis Peter Scheffke
Zahnarztpraxis Peter Scheffke

PHOTODYNAMISCHE THERAPIE

Bekämpfung bakterieller Infektionen im Mundraum

Das Vorherrschen pathogener Bakterien ist die Hauptursache für Infektionen im Mundraum. Als wesentliche Erkrankungen können hierbei genannt werden:

  • Parodontitis
  • Periimplantitis
  • Endodontitis
  • Karies
  • Pulpitis
  • Heilungsstörungen nach chirurgischen Interventionen

Der destruktiven Parodontitis & Periimplantitis liegt die Ausbildung eines hochpathogenen Keimspektrums zugrunde. Einige wichtige pathogene Markerkeime der Parodontitis sind:

  • Actinobacillus actinomycetemcomitans
  • Bacteroides forsythus
  • Porphyromonas gingivalis
  • Prevotella intermedia
  • Prevotella gingivalis
  • Treponema denticola.

Während in der Endodontie die mechanische Reinigung, die chemische Desinfektion und die Obturation der Kanäle zunehmend perfektioniert wurden, gilt auch hier die Persistenz von Bakterien, vor allem auch in den vielfältigen Verzweigungen, den Tubuli und dem apikalen Delta, als DIE Hauptursache für Mißerfolg. Einige wichtige Markerkeime der Endodontitis sind:

  • Enterococcus faecalis
  • Staphylococcus aureus
  • Beta-hämolysierende Streptokokken
  • Gramnegative aerobe Stäbchen
  • Schwarzpigmentierte Prevotellen
  • Porphyromonas, unpigmentierte Bacteroides und Fusiforme

Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass die Bakterien in äußerst komplex aufgebauten Biofilmen synergetisch organisiert sind. Dadurch sind diese in der Lage

  • zusammenzuleben,
  • zu kommunizieren,
  • sich zu versorgen,
  • sich fortzubewegen.

Dieser Umstand macht es extrem schwierig, einen Zugang zu den im Biofilm eingebundenen Bakterien zu finden. In der Parodontitis/Periimplantitis wird ein pathogener Zustand durch eine Verschiebung des Bakterienspektrums mit Zunahme von anaeroben Keime verursacht.

Im Rahmen der konventionellen Parodontitisbehandlung werden verschiedene Strategien verfolgt mit dem Ziel, die Lebensbedingungen für pathogene Keime zu verschlechtern und somit das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen:

1. Die mechanische Zahnreinigung (geschlossen/offen),

  • Entfernt harte & weiche Beläge sub- und supragingival,
  • Hat keinen Einfluss auf das Keimspektrum. 1
  • Kann zu Hartgewebsschädigungen führen. 2
  • Erfolg bei Taschen > 6mm ist nur schwer zu erreichen. 3
  • Ist unter Umständen sehr schmerzhaft.

1 "Lack of antimicrobial effect on periodontopathic bacteria by ultrasonic and sonic scalers in vitro." J Clin Periodontol. 2000 Feb;27(2):116-9.; Schenk G, Flemmig TF, Lob S, Ruckdeschel G, Hickel R.
2 "Substance loss caused by scaling with different sonic scaler inserts--an in vitro study." J Clin Periodontol. 2001 Jan;28(1):9-15.; Kocher T, Fanghanel J, Sawaf H, Litz R.
3 "Scaling and root planing with and without periodontal flap surgery"; J Clin Periodontol 1986 Mar;13(3):205-10; Caffesse RG; Sweeney PL; Smith BA


2. Spüllösungen

  • Können oberflächlich Keime hemmen.
  • Werden sehr schnell aus dem Sulkus ausgespült.
  • Können zu Farb- & Geschmacksbeeinträchtigungen führen.
  • Die Anwendung während der Gingivitis führt zu vermehrter Plaqueanlagerung. 1

1 "The effects of antimicrobial mouthrinses on de novo plaque formation at sites with healthy and inflamed gingivae." Department of Periodontology, Faculty of Odontology, Gothenburg University, Sweden. J Clin Periodontol. 1996 Jan;23(1):7-11; Ramberg P, Furuichi Y, Volpe AR, Gaffar A, Lindhe J.


3. Antibiotika

  • Können Keime prinzipiell signifikant reduzieren, aber:
  • Sie haben u.U. starke Neben- und Wechselwirkungen.
  • Die Dosierungs- und Anwendungsschemata sind sehr komplex.
  • Resistenzbildung und mangelnde Compliance der Patienten gefährden den Erfolg. 1
  • Der Erfolg ist nicht generell gewährleistet. 2

1 "Metronidazole in periodontitis (IV). The effect of patient compliance on treatment parameters." University of Michigan School of Dentistry, Ann Arbor 48109-1078.  J Clin Periodontol. 1993 Feb;20(2):96-104; Loesche WJ, Grossman N, Giordano J.
2 "Systemic doxycycline administration in the treatment of periodontal infections (I). Effect on the subgingival microbiota." Department of Periodontology, Forsyth Dental Center, Boston, MA, USA.   J Clin Periodontol. 1999 Dec;26(12):775-83; Feres M, Haffajee AD, Goncalves C, Allard KA, Som S, Smith C, Goodson JM, Socransky SS.


Konventionelle Therapien können somit nur begrenzt eingesetzt werden, da sie entweder die Bakterien nicht direkt beeinflussen (Zahnreinigung), nur schwer dosiert und appliziert werden können (Antibiotika und Spüllösungen) oder eine generelle Anwendung aufgrund von negativen Begleiterscheinungen heute nicht zu rechtfertigen ist.

Im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten der letzen 12 Jahre wurde die Grundlage für die klinische Anwendung einer neuen Therapieform geschaffen: Die antimikrobielle photodynamische Therapie zerstört prinzipiell ALLE Bakterien, unabhängig von den individuellen Eigenschaften des Bakteriums (z.Bsp. Sauerstoffverträglichkeit, Gram-Färbeverhalten u.a.) – auch im komplexen Biofilm! Voraussetzung für einen langfristigen Therapieerfolg ist jedoch die zuvor duchgeführte professionelle supra- und subgingivale Reinigung, die aPDT wird im Anschluss dazu ergänzend eingesetzt.


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